Projektteile

Die wesentlichen Elemente der neuen Axenstrasse

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit dem 2,89 km langen Morschacher Tunnel wird das Dorf Brunnen umfahren. 
  • Der 4,44 km lange Sisikoner Tunnel entlastet das Dorf Sisikon und sichert die Verfügbarkeit. 
  • Zwischen den beiden Tunnels liegt die 120 m lange offene Strecke im Gebiet Ort, die neu gebaut wird. 
  • Insgesamt reicht die Strecke A4 Neue Axenstrasse vom Anschluss Ingenbohl im Norden bis zur Galerie Gumpisch im Süden.  

1970 beauftragte der Bund die Kantone Uri und Schwyz, die Axenstrasse neu anzulegen. Daraufhin wurden mehrere Projekte angegangen und wieder verworfen. Es wird klar, dass eine Tunnellösung zwischen Brunnen und Flüelen angestrebt werden muss. In den 1990er-Jahren ist das Projekt für einen durchgehenden Fronalp Tunnel (Brunnen–Sisikon) planerisch weit fortgeschritten, scheitert aber politisch.

Etappierter Tunnel als Lösung
Eine auch vom Bundesamt für Strassen (ASTRA) unterstützte Expertengruppe erarbeitet die Variante «Etappierter Tunnel». Diese beinhaltet den Sisikoner Tunnel und den Morschacher Tunnel sowie eine offene Strecke dazwischen. Das Projekt überzeugt: Im Juli 2007 verabschieden die Kantone Schwyz und Uri das Generelle Projekt Ingenbohl–Gumpisch, im Januar 2009 wird es vom Bundesrat genehmigt. Die Bauherrengemeinschaft – der Kantone Schwyz und Uri und die Ingenieurgemeinschaft Axen erarbeiten das Ausführungsprojekt. Ende 2014 startet das aufwendige Plangenehmigungsverfahren. Nachdem eine Beschwerde vom Bundesverwaltungsgericht vollumfänglich abgewiesen und bis Anfang Oktober 2022 nicht mehr weitergezogen wird, ist die Plangenehmigung definitiv rechtskräftig und die Baubewilligung erteilt. Nun kann mit dem Bau gestartet werden. Die Zeitachse zeigt weitere Meilensteine in der Entwicklung der Axenstrasse.

Das Ausführungsprojekt besteht aus folgenden Teilen:

  • Anschluss Ingenbohl 
  • Beim Anschluss Ingenbohl laufen viele Prozesse beim Bau der A4 Neuen Axenstrasse zusammen. Hier entsteht das neue Tunnelportal als Nordende des Morschacher Tunnels. Portale und andere sich wiederholende Bauelemente folgen im Bauprojekt einem einheitlichen Gestaltungskonzept. 
     
    In unmittelbarer Nähe des neuen Portals befindet sich der Installationsplatz Ingenbohl. Mit rund 36'000 m2 ist er der grösste von insgesamt vier Installationsplätzen im Gesamtprojekt. Nebst freien Flächen für Material und Maschinen befinden sich hier die Bürocontainer für die Bauherrschaft und die Bauleitung sowie das Infocenter, das im Frühling 2025 eröffnet wird.
     
    Die geologischen Untersuchungen zeigen, dass der Morschacher Tunnel streckenweise durch Karstgebiet mit ungünstig liegendem Bergwasserspiegel verläuft. Deshalb wird vorgängig ein 1,25 km langer Entwässerungsstollen gebaut, der das Wasser vom Portal Ingenbohl in den Vierwaldstättersee ableitet. Der Entwässerungsstollen wird mittels Tunnelbohrmaschine ausgebrochen. Mit einem Innendurchmesser von rund 3 m fasst er bis zu 1,1 m3 Wasser pro Sekunde. Damit können plötzliche Wasserfluten – etwa beim Anschneiden eines Karsthohlraums – bewältigt werden. Der Entwässerungsstollen wird vor den eigentlichen Vortriebsarbeiten für den Morschacher Tunnel fertiggestellt.
     
  • Morschacher Tunnel 
  • Der 2,89 km lange Morschacher Tunnel beginnt im Norden beim Anschluss Ingenbohl und endet beim Südportal im Gebiet Ort. Damit wird das Dorf Brunnen (Gemeinde Ingenbohl) umfahren. Der Tunnel wird im Sprengvortrieb ausgebrochen, da wegen geologischen und bautechnischen Risiken der Einsatz einer Tunnelbohrmaschine nicht sinnvoll ist.

    Der Hauptinstallationsplatz liegt in Ingenbohl zwischen dem Nordportal und der bestehenden A4. Die Erschliessung der Baustelle erfolgt über temporär erstellte Strassenabschnitte zur Schönenbuchstrasse und über den provisorischen Kreisel beim Anschluss zur heutigen A4. Im Gebiet Ort beim Südportal des Morschacher Tunnels gibt es einen zweiten Installationsplatz.

    Der Tunnel weist zwei Fahrspuren von je 3.875 m Breite auf. Alle 150 m werden Hydranten- und SOS-Nischen angeordnet. Fluchtwegabgänge aus dem Tunnel sind im Abstand von 300 m angeordnet. Alle 900 m gibt es beidseitig Ausstellbuchten.

    Der Fluchtweg befindet sich im Werkleitungskanal (WELK) unter der Fahrbahn. Dadurch kann auf einen separaten Sicherheitsstollen verzichtet werden. Durch den Werkleitungskanal führen auch die Rohre mit u.a. Wasserleitungen, Strom- und Kommunikationskabeln.  

    In Ingenbohl und Petersort befinden sich zwei Lüftungszentralen mit Abluftstollen, Abluftschacht und überirdischem Auslass. Im Innern des Tunnels ist zusätzlich eine Mittelzentrale für die elektrische Versorgung vorgesehen.

     
  • Offene Strecke Ort 
  • Zwischen dem Morschacher Tunnel und dem Sisikoner Tunnel wird im Gebiet Ort die offene Strecke neu gebaut. Der Strassenabschnitt ist 120 m lang und verläuft in einem Hanganschnitt auf der Höhe der bestehenden Axenstrasse.

    Der Hanganschnitt erfordert bergseits eine grössere Stützkonstruktion, die sorgfältig in die Landschaft eingepasst wird. Im Bereich Ort sind zwei temporäre Bauwerke (Überführung und Schutztunnel) bereits vorzeitig realisiert worden.

     
  • Sisikoner Tunnel 
  • Die Länge des Sisikoner Tunnels beträgt 4,44 km. Das Nordportal befindet sich im Gebiet Ort. Dann führt der Tunnel in den Berg und überquert den SBB-Tunnel. In einem weiten Bogen wird das Dorf Sisikon unterirdisch umfahren. Das Südportal liegt im Gebiet Gumpisch.

    Auch der Sisikoner Tunnel wird im Sprengvortrieb im Vollausbruch erstellt. Aufgrund der engen Platzverhältnisse bei den Portalen erfolgen die Bauarbeiten in beide Richtungen hauptsächlich vom Zwischenangriff Dorni aus. Dorni liegt nördlich von Sisikon. Über den dortigen Erschliessungsstollen erfolgt während der Bauzeit die gesamte Ver- und Entsorgung. Später dient der Stollen zur Ableitung des Fahrbahn- und Bergwassers.

    Der Hauptinstallationsplatz liegt ebenfalls im Gebiet Dorni. Das Ausbruchmaterial wird auf dem Seeweg mit Nauen abtransportiert. Kleinere Installationsplätze befinden sich in Gumpisch und in Ort.

    Der Tunnel verfügt über zwei Fahrspuren von je 3.875 m Breite. Auch im Sisikoner Tunnel sind alle 150 m Hydranten- und SOS-Nischen angeordnet. Alle 300 m gibt es einen Fluchtwegabgang und alle 900 m beidseitig Ausstellbuchten. Der Fluchtweg befindet sich im Werkleitungskanal (WELK) unter der Fahrbahn. Dadurch kann auf einen separaten Sicherheitsstollen verzichtet werden. Durch den Werkleitungskanal führen auch die Rohre mit u.a. Wasserleitungen, Strom- und Kommunikationskabeln. 

    In Ort und Buggi stehen die Lüftungszentralen mit Abluftstollen, Abluft- und Rauchauslass. Im Innern des Sisikoner Tunnels gibt es vier Mittelzentralen für die elektrische Versorgung.

     
  • Anschluss Gumpisch 
  • Das Gebiet Gumpisch liegt südlich von Sisikon und ist die Schlüsselstelle am Südende des Projektperimeters. Hier zeigen sich besondere Herausforderungen bezüglich Naturgefahren. 2019 kam es im Gumpischtal zu einem grossen Felssturz mit über 120'000 m3 Material. Nach einer längeren Strassensperrung und aufwändigen Aufräumarbeiten wurde ein komplexes Sicherheitssystem mit permanenter Überwachung und Verkehrsampeln installiert. 
     
    Ebenso wichtig wie die Sicherheit der Verkehrsteilnehmenden ist jene der Arbeiter: Eine temporäre Hilfsbrücke über den Gumpischbach schafft Platz und Sicherheit für den Bau des Voreinschnitts zum Sisikoner Tunnel und der neuen Schutzgalerie. Die Hilfsbrücke ist im August 2023 eröffnet worden. Sie wird nach der Fertigstellung der A4 Neuen Axenstrasse wieder entfernt.
     
    Weitere zentrale Schutzmassmassnahmen für die Bau- und Betriebsphase sind die Schutzgalerie und zwei vorgelagerte Ablenkdämme. Die Ablenkdämme leiten den Gumpischbach sowie allfälliges Felsmaterial und Murgänge über die Galerie in Richtung See. Das Dach der Schutzgalerie ist inklusive Dämpfschicht bis zu 4 m dick. Es bietet besondere Sicherheit und ist auf ein 100-jähriges Ereignis ausgerichtet.
     
    Unter dem schützenden Dach der neuen Galerie am Gumpisch befinden sich das Südportal des Sisikoner Tunnels sowie der Abzweiger zum Ausfahrttunnel nach Sisikon und das Portal vom Tunnel Stutzegg.